Vor 12 Jahren machte ich meine erste Ausbildung zur Yogalehrerin. Ohne den Plan oder einer Absicht, jemals wirklich eine zu werden. Ich praktizierte, weil ich mich innerlich weit und anders anfühlte, jedes mal, wenn ich von der Matte kam. Ich lernte mich auf neue Weisen kennen, es war ein Mich-Frei-Machen von Gedankenschleifen, schlechten Gewohnheiten und ein Eintreten in einen Bewusstseinszustand, der mich gleichermaßen faszinierte und erdete. Indien als Lehrmeisterin schenkte mir die Ruhe, mit Gleichmut und Beharrlichkeit durch´s laute Innen und Außen zu wandern, zur stillen Beobachterin zu werden und mir selbst immer wieder wahrhaftig in die Augen zu sehen. In den tiefsten Abgründen meiner Seele als auch in guten Zeiten.
Am See im Burgenland, wo ich bis vor Kurzem wohnte, wurde ich (gerade Yoga übend) von einer Dame gefragt, wo man das wohl lernen könnte, was ich da so machte. Ich sagte, in Wien. Oder, naja, ich könnte ihr auch Etwas zeigen, wenn sie das wolle. So geschah es, und ich hatte meine erste Schülerin. Und dann meine Zweite. Und dann meine erste Gruppe. Draußen. Unter den großen Bäumen. Der Sonnenuntergang und die Sommerbrise als warmer Begleiter unseres Atems.
12 Jahre, hunderte (tausende?) Yogastunden und Begegnungen mit hunderten YogaschülerInnen später sitze ich nun hier, in meinem Zuhause, im Yogaraum am Katerstein, ruhig und glücklich. Jeder Schritt meines Lebens, von meiner Kindheit bis heute, ist ein kleines oder größeres Steinchen in diesem, in meinem Seins-Mosaik. Im Nachhinein ist es klar, dass jede Entscheidung, jedes Wirken, all das, was mir jemals Freude bereitet hat, in das fließt, was ich heute lebe, bin und tue….
Mit reinem Herzen und Hingabe all jenen diene, die offen sind, zu mir zu kommen.
Dass ich diesen sicheren Raum halten darf, sodass Ihr Euch genau so erleben dürft, wie ihr seid. Authentisch und echt, roh, einfach und befreit von Zwängen, die der Alltag mit sich bringt.
Ich fühle mich tief verbunden mit euch und bin so sehr dankbar, dass ihr echte Begegnung und Berührung von Herzen zulässt.
Nur so ist Yoga in seiner Ganzheit lebendig.
Danke.
Jänner
Im Hausboot am driften,
am Zeit vernichten....
....so lang der Moment der strahlenden Sonne
am blauen Firmament.
Wogende Palmen, Saris im Wind,
sanfte Töne vom spielenden Kind.
Die Füsse vergraben im goldgelben Sand,
die Wogen des Meeres streicheln den Strand.
Tempelglocken läuten.... Mantren...die Stille danach...
Sie umgibt mich wie ein schützender Schal.
Februar
Es beginnt schleichend.
Ein Gefühl von Enge erreicht mich.
Die Nächte sind unruhig. Heiß.
Verborgene Gedanken als nächtliche Quälerei.
Die Tage vergehen mit Angst vor dem Schlaf,
der Gewissheit über den erzwungenen Blick in die schaurigen Tiefen danach.
Für mich behalte ich den Schmerz der Welt,
der mich schon jetzt im Atem hält.
Es wird schlimmer, statt besser, mein Kopf lässt mich nicht mehr in Ruh,
die Angst schürt mir ganz langsam die Kehle zu.
Verstörende Träume
Unglücksverheissende Keime.
Ich höre es nun. Aus Österreich.
Mama sagt es mir am Telefon, ich lach sie aus, jaja, ich komme gleich.
Was Corona... nur wie die anderen Pandemien,
bestimmt nur eine der Medienhysterien.
In der Küche ein Kaffee-Tratsch mit einer Reisenden aus China.
Ja, ja, mein Mann lacht, typisch Nina.
Am Weg nach Hause durch surreales Maskengeschwader,
durch die Dubai Terminals, das destruktive modern-Sein....wie ein gefräßiger Marder.
Die Menschenmassen, alle gleich,
ohne Mund, ohne Nase, es scheint ernst zu sein.
Zu Hause dann die Ankunft in den düsteren Verstecken meines Bewusstseins.
Meine Eltern sind da und halten mich wie ein kleines Kindlein.
Das will, aber nicht anders kann, als von Herzen weinen.
Als erfühlt es alles, was kommt, an seinem eigenen.
März
Die Heilung beginnt übers Hinschauen, wo Wunden sind.
Mit Ehrlichkeit zu mir selbst, dass was nicht stimmt.
Übers Dankbar-Sein für das, was war, was ist, was längst vergessen .
Ein Wiederfinden von Schlüsseln zu Türen, die zu lang verschlossen.
Eine virtuelle Vereinigung über ZOOM
von Menschen, die mir mehr als gut tun.
In der Isolation durch Yoga vereint,
es fühlt sich nah an, wenn auch so weit.
Es wird uns allen klar, Verbindung ist Realität
auch wenn diese Zeit die Trennung nährt.
April.
30 Tage Sonne, Pusteblumen
goldenes Licht.
Glasklare Himmel... kein Streifen, der das Blau durchbricht.
Der See ein Spiegel der Seele.
Glatt und ruhig. Bereit für das Schöne.
Der Sommer.
Mein Mann
kommt an.
Nach langer Reise
auf komplizierte Art und Weise.
Wir leben uns ein.
Zu dritt, daheim.
Es ist ein guter Beginn für einen Sommer, der vergeht im Flug.
Im September gelandet, am Berg, die Aussicht tut so gut.
Der Herbst.
Im Fernseher verhärtete Fronten und leere Konten.
Menschen... die einen dafür, die anderen dagegen.
Die stille Zeit daheim - ein wahrer Segen.
Lasst uns alle geistig die Hände reichen,
dass die Welt den Weg der Heilung nehmen kann.
Zeit für Transformation, im Zeitalter Wassermann.
Lasst uns alle nach innen schauen.
Zu den tiefsten Wünschen, zu unseren schlimmsten Traumen.
Zu dem, was uns ganz macht und frei.
Und dem was es wahrlich heißt, Mensch zu sein.
Es ist eine Weile her, dass ich meine Gedanken zu Papier brachte. Ich glaube es war während des österreichischen Covid Lockdowns, irgendwann zu Beginn dieser surrealen Zeit, in der wir uns momentan befinden. Die Welt seither - medial geschrumpft auf das Angstthema Covid, Ländergrenzen, die nur unter erschwerten Umständen oder gar nicht überschritten werden dürfen...Kritik in sozialen Medien unerwünscht, belächelt, zensiert, gelöscht. Flughäfen, die Geisterstädten gleichen, weltweite Verbindungen zu Freunden und Familien auf virtuelle Umarmungen und verpixelte Eindrücke beschränkt.
Lokal statt global, weniger Flugverkehr, Rückbesinnung auf das, was uns im Hier und Jetzt umgibt. So oft als positive Seiten der Situation beschrieben. Und doch, irgendwie mit fahlem Beigeschmack, da erzwungene Maßnahmen statt Eigenverantwortung greifen, und die Ver-und Gebote in keiner Relation zur Logik und Realität stehen.
Warum es mich immer wieder nach Indien gezogen hat, in den urigen Teil von Griechenland, in die Natur rund um den Neusiedlersee, ist ein Gefühl von Freiheit, vom Loslassen-dürfen der Zügel. Ich liebe es, barfuß den holprigen Boden unter meinen Füßen zu spüren und die Art und Weise, wie warmer Wind am Bike meine Haare streichelt... die heisse, kräutererfüllte Erde im Olivenhain zu riechen und die uralten Flechten am Hölzlstein zu berühren. Ich mag die Erinnerungen, als Jugendliche mit altem VW Bus von Oma zum See zu fahren, einfach nur weil es Spaß machte.
Es ist dieses Gefühl, das mir fehlt, in dieser Zeit, in der alles so gläsern scheint. Werbung, personalisiert nach individuellem Interesse, eine App für alle Fälle, tausende Möglichkeiten zur (spirituellen) Entfaltung, Webinare, behübschte, perfektionierte Bilder von behübschten, perfektionierten Menschen, Kopfreisen ins abgeschnittene Paradies... Kaum ein Moment ohne Informationsflut. Unlimited Freedom per Mausklick, und doch auf den Screen beschränkt.
Diese Zeit, in der sich Freiheit weniger als zuvor im Außen finden lässt, weist uns auch den Weg in eine heilsame Begegnung mit uns selbst, weil plötzlich mehr Raum dafür da ist.
Was unser ganzes Wesen braucht sind echte Erfahrungen und eine bewusste Entscheidung, wohin wir unsere Aufmerksamkeit lenken möchten... Ein Innehalten, ein Wahrnehmen des Moments und all das, was er uns bietet, eine Hinwendung an unser eigenes Leben -in seinem gesamten Farbspektrum. Ein Hinschauen zu den tiefsten Ängsten und Schattenseiten unseres Selbst sowie zur größten Lust und Euphorie...
Ein bewusster, ehrlicher Blick in den Spiegel.. in unsere eigenen Augen, den Fältchen, Narben, Lippen...
Lebst du deine Wahrheit? Oder gibt es eine Diskrepanz zwischen dem, was du lebst und dem, was du fühlst? Gibt es Situationen und festgefahrene Handlungsmuster, die du aus Angst vor dem Absprung nicht änderst? Aus Angst vor dem Danach?
Nichts kostet so viel Energie, gegen das zu kämpfen, was in uns lebendig ist und nicht gelebt wird. Nichts schenkt so viel Kraft, wie das Loslassen von Kontrolle und die Hingabe an den Fluss des Lebens. Unser Körper, unser Herz kennen und flüstern uns den Weg, lang bevor wir ihn erahnen.
Lasst uns gut hinhören. Und Zufriedenheit, Glück, Verbundenheit und Freiheit dort finden, wo sie uns niemand nehmen kann.
Vielleicht kennst Du das... der Magen fühlt sich ab und an verknotet an, der Nacken schmerzt, Bluthochdruck macht dir zu schaffen.. vielleicht klopft es anders an... mit einer traurigen Stimmung oder dem Gefühl, eine
fade Routine zu leben, die deine Tage durchzieht, vielleicht ist es Ohrensausen, wiederkehrende Infekte oder auch Schlaflosigkeit, die dich manche Nächte plagt. Der Körper schubst uns. Immer und
immer wieder. Will gehört werden. Will Harmonie zwischen deiner Lebensrealität und deinem Herzen. Will dir zeigen, was sich sich gegen das stemmt, was sich richtig anfühlt. Will dir sagen, dass
etwas einfach nicht stimmt. Gibt Antwort auf Disbalancen.
Und trotzdem ist es oft so, dass man den sanften Fingerzeig lange Zeit unter den Teppich kehrt, ihn als lapidares, isoliertes Geschehen abstempelt. Die moderne Medizin bestärkt uns in diesem Aberglauben, indem auch sie isolierte Lösungsvorschläge bietet und versucht, die Gesundheitslücken mit Medikamenten zu stopfen. Fakt ist, jedes Symptom ist immer als Teil eines Gesamtbildes zu verstehen. Und alles, was man versucht, klein zu reden, zuzudecken, zu ignorieren, wegzudrücken, wird irgendwann mit höherem Druck zur Oberfläche durchbrechen... vielleicht in Form von Hörsturz, Depression oder chronischen Krankheiten, von denen Ärzte die Ursache nicht finden. Es ist ein Streik, ein Auseinanderbrechen des alteingesessenen Systems.
Wenn man Heilung anstrebt, gilt es daher immer, eine inklusive Sichtweise der Ereignisse anzustreben, genau hinzuspüren und zu reflektieren, was uns die Geschehnisse in uns drin über unser Eingebettet sein in unsere Lebensumstände - meist sehr konkret - sagen wollen. Vielleicht geht es darum, die Einbindung in unser soziales Umfeld- Familie, Arbeit...- und die damit verbundenen Verantwortlichkeiten neu zu organisieren. Vielleicht geht es um drastische Kürzungen des Alltagspensums, Abgeben von Aufgaben, vielleicht um eine Entschuldigung oder um Vergebung, vielleicht um notwendiges Abschied nehmen.
In den dunkelsten Momenten liegt das größte Potential wieder ins Licht zu kommen, weil der Wunsch nach Besserung übermächtig wird. Es ist wie ein temporärer Rückzug in die dunkelste Ecke deines Selbst, um Reflexion zuzulassen und die Zusammenhänge ganzheitlich zu verstehen. Er erlaubt das Annehmen von Schmerz, Verunsicherung und aller Angst. Du wirst erleben dürfen, wer dir den Raum schenkt, genau dort zu sein, wer dich trotz der Zeit- ja, gefühlten Endlosigkeit- dieses Zustands geborgen hält und wie glücklich und dankbar du bist, diese Verbindung zu Deinen Lieben so intensiv zulassen zu können, ja, Liebe für dich neu zu definieren.
Du wirst immer nur so lange in der Dunkelheit bleiben, bis die notwendige Stille unser ganzes Sein ausfüllt und dich nicht mehr erschüttern kann, weil du tief verwurzelt bist in deiner Kraft,...den Weg deines Herzens wieder klar siehst und die notwendigen Entscheidungen triffst.
Hier geschieht Heilung.
Auch im Großen zeigt sich momentan die Intelligenz der Natur von ihrer dunkelsten und dadurch tiefgreifendsten Seite. Corona als Massenbedrohung - Atembeschwerden als Hauptsymptom - weist zielgenau auf alle Missstände und ausbeutende Verhaltensweisen auf unserem wunderschönen Planeten hin, auf Umwegen öffnet es die Augen für die beschämende Ungleichheit, Ungerechtigkeit und Verschmutzung. Waren Umweltkatastrophen zu lokal begrenzt und daher ein sanfter Fingerzeig, den niemand hören wollte, jeder ignorierte (weil-ich bin ja nicht betroffen!!) ist es vor allem die derzeitige GLOBALE ANGST (plötzlich scheint Neusiedl gar nicht mehr so weit von Wuhan entfernt zu sein!!) vor dem Virus, welche die Menschheit lähmt.
Und klärt dadurch - zumindest kurzzeitig- sogar in den emissionsstärksten Winkeln chinesischer Großstädte- die Luft.
Besser wir schenken den Symptomen Gehör.
Nina
40 Kilometer. Oder anders gesagt: Drei Stunden Autofahrt. Eine Mischung aus dreispurigem, hupendem, tuckerndem, rüttelndem Straßenverkehr, Staub, Hitze, Ärger, GoogleMaps-Totalausfällen und einer Verjüngung der Straße auf Trampelpfadbreite. Zwei Burschen winken uns zur Seite.
Ankommen. Aussteigen. Schwere Schritte durch tiefen, glühenden Sand, 5 schweißtreibende Minuten. Ein kleines, Häuschen taucht vor uns auf, mit kühlen, verrostetem Gitter als Eingang.
Lächelnde, warme Gesichter. Reis und Fisch, scharfe Curries als Willkommensgrüße.
Eine Tür zu einem traurigen, grauen, schmucklosen Zimmer befindet sich neben dem Plastiksessel, der als Tisch für die Dankesgaben fungiert. Es beherbergt jenen Jungen, wegen dem wir hier her gekommen sind. Fünfzehn Jahre alte müde, Augen starren durch das Fenster ins Freie. Dünne Arme, schwache Beine. Auch er lächelt uns an und schenkt uns einen indischen Kopfschüttler.
Wir erklären den Grund für unser Kommen. Unsere Yogaschüler in Österreich haben Geld gespendet, weil sie von seiner Krankheit erfahren haben. Dieses wollen wir heute gerne überreichen....
Die ganze Familie steht beim Abschied dankbar vor dem Haus, das nicht ihnen gehört. Temporär bewohnt, weil leichter zugänglich für ihren kranken Sohn, der zweimal pro Woche zum Krankentransport getragen werden muss. Der die Strecke nimmt, die auch wir gefahren sind.
Dankbar für die Unterstützung durch Menschen, die ihn gar nicht kennen und dennoch gewillt waren, etwas von ihrem Verdienten ihm zu geben. Ein unerwarteter Wink von Hoffnung in einer Situation, die ausweglos scheint....
Wieder stapfen wir durch den tiefen, glühenden Sand zu unserem saunatemperierten Auto, fahren durch das staubige, laute, hupende, ratternde, tosende Meer an Verkehr, Staub und Abgasen.
Der Ärger über die verrückten Fahrer und ihren wahnsinnigen Überholmanöver verflogen. Stille und Dankbarkeit macht sich breit in unseren Herzen. Dankbar für eine Fahrt, die anstrengender, mühsamer, auslaugender ist für viele andere Menschen. Eine Fahrt, die nicht selbstverständlich ist. Ganz und gar ein Luxus, den wir manchmal vergessen. Unser Leben, unsere Gesundheit, unser Heim, das warme Wasser aus glänzenden Hähnen, unser kuscheliges Bett mit dicker Matratze, ein Auto mit Klimaanlage.
Unser Sohn auf der Rückbank, der sich den wiegenden, schaukelnden Bewegungen hingibt und friedlich in den Schlaf fällt....
DANKE für die Hoffnung, die wir schenken durften. Mit Eurer Hilfe.
Wir wünschen euch einen hoffnungsvollen Start ins neue Jahr, in ein neues Jahrzehnt. Hoffnung auf mehr Verbindung von Herz zu Herz, mehr Zuhören, mehr Umarmungen, mehr Wärme, mehr Lächeln. Mehr
Natur. Mehr Stille.
OM SHANTI
Touchdown in Indien. Die ohrenbetäubende Schubumkehr der Triebwerke bremst uns innerhalb ein paar Sekunden von 300 km auf Schritttempo, letztlich
warten wir noch eine halbe Stunde aufs Aussteigen. Langsamkeit kommt schnell.
Ein langsames Leermachen von Dingen, von Alltag daheim...
Nein, ein Leer-werden. Leer-machen klingt nach Aktivität, und das passt so gar nicht in diesem Zusammenhang....
Müde und sichtlich strapaziert von langen Flugstunden und einer noch länger erscheinenden Taxifahrt entpuppt sich jedoch ein Schreckgespenst als immer größer... Wir haben einen “lebenswichtigen” Rucksack irgendwo auf den 7000km verloren... Inklusive Lego Ninjagos und anderen Glücksutensilien eines 4 Jährigen. Wie er wohl auf diesen massiven Verlust reagieren würde... ob indien nun mit seiner Lebensapokalypse im Meer versinkt...?? Aber was soll ich sagen...manchmal ist der größte aller Schreckgespenster einfach unsere eigene Gedankenwelt, an der wir unsere Realität festkrallen (wollen)... Am nächsten Morgen angekommen findet unser Sohn Nayan diese Hiobsbotschaft gar nicht mal so erschreckend, und nachmittags wurden Legomänner glatt mit Muscheln vom Stand ausgetauscht.
Ist das Leben immer so einfach? Es fühlt sich nicht immer danach an. Auch nicht für Yogalehrer, nein! Eine lustige Szene: Nayan und ich sitzen alleine in einem Restaurant. Ein Inder (meines Wissens nach nie begegnet, man kennt mich totzdem) fragt: “Nina where is husband?” Ich: “he is not feeling well. He has a problem with his stomach and takes strong medicine”. Er wieder “Really? How come? He is Yogateacher and not feeling good? No possible.”
Immer wieder interessant, dass diese These, dass alle, die regelmäßig Yoga praktizieren oder gar lehren, ständig im rosaroten Happypeople Land leben, immer noch in den Köpfen vieler Menschen lebendig ist- weltweit.
Was vielleicht stimmt, ist, dass wir die Aua`s des Körpers sehr leicht als eigentliche Aua`s des Geistes entlarven, wissen, wo wir am besten ansetzen (sollten) und was zu tun ist, um diese Blockaden, wo Energie stagniert, zu lösen um sie wieder zum Fließen zu bringen. Aber ja, auch wir brauchen eine Pause und manchmal auch Mut dazu. Weil das Leben aus vielen Facetten besteht, die manchmal mehr, manchmal weniger Zeit und Hingabe beanspruchen. Heilung braucht Hin-Schauen, Akzeptanz, und den Raum für Veränderung. Manchmal kennt man Wege, kann sie aber auch zu einem gewissen Zeitpunkt noch nicht gehen.
Ich weiss nicht warum - und ich gestehe es mir sogar selbst nicht gerne ein - bin ich meist vor meiner Abreise alles andere als entspannt. Kennt ihr diese Träume? Ihr lauft und lauft aber ihr kommt nicht vom Fleck, so viel ihr euch auch anstrengt. So fühle ich mich manchmal, wenn ich mein Leben daheim - wohl organisiert, sauber und perfekt für den Restart bei der Heimkehr- für eine längere Reise auf Pause schalten möchte. Und so viel ich mich auch bemühe sind die letzten Stunden vor Ankunft am Flughafen Wien das reinste Chaos, und ich muss erst recht meine Eltern bitten, gewisse Dinge für mich zu erledigen. Ich fühle mich gehetzt, übermüdet und irgendwie überfordert. Meine Gedankenwelt dreht sich zu schnell und das ist das einzige, was ich über mich während meiner Versuche, zu Meditieren über mich feststellen kann.
Jetzt sitze ich hier... von 300 auf Null in weniger als ein paar Stunden. Ich schreibe offline, Internet ist gerade nicht. Was heisst Internet. Wir haben keinen Strom... seit zwei Tagen. Der Schweiss rinnt innerhalb meines langen Baumwollkleides die Haut entlang. Die Krähen singen ihr raues Lied. Der Leguan bahn sich seinen Weg durch den blühenden Garten. Der Garten voll von meinen muffigen Kleidungsstücken, gelagert im dunklen Kleiderschrank während des Monsuns der letzten Monate. Sonne... Sonne ist was sie brauchen. Die Spätnachmittagssonne glitzert in den Pailletten meines T-shirts und in den Wellen des Meeres. Das Kind schwitzt mit Pokerwürfeln vor den imaginären Drehungen des Ventilators. Kokosöl brutzelt frischen Fisch in der Küche. Ameisen erfreuen sich der Kekskrümel die in den Morgenstunden am Boden des Balkons gelandet sind. Warme Luft fliesst durch die Nase ein... durch die Nase aus. Meine von der Hitze geschwollenen Finger tippen auf der Tastatur.
Ich bin hier.
Letztlich bin ich hier. Bei mir.
Vielleicht ist das Abreisen manchmal so holprig weil man nicht sicher ist, was einen auf der anderen Seite erwartet. Ohne Ablenkungen des Alltags, ohne den Komfort des Zuhauses. Weil man nicht sicher ist, ob man sehen will, was bleibt, wenn man schauen darf. Weil Reflexion auch immer etwas mit Abschied zu tun hat, wie auch immer sich jener in diesem Augenblick gestaltet.
In vier Tagen ist Weihnachten, bald startet das Jahr 2020. Was auch immer kommt, ich will mich leeren von Situationen, Gedanken, Emotionen, die nicht mehr stimmig scheinen für mein Leben, nicht nährend für mein Herz. Ich will leer genug sein, um das Leben in seiner Fülle annehmen und genießen zu können. Innehalten um jeden Moment als das zu erkennen, was er ist. Magie. Pure Magie. Es ist nicht selbstverständlich, zu leben. Sehen wir es, wie es ist.
Das wünsche ich jeder/m von euch, meine lieben Freunde.
Nach einem in jeglicher Hinsicht intensiven Jahr 2019 wünsche ich euch in tiefer Dankbarkeit für all unsere Begegnungen genau das.
Lebt eure Wahrheit... fühlt sie. Sprecht sie, denn sie täuscht euch nicht.
OM NAMAH SIVAYA
Liebe Yogis...
Seit Monaten nehme ich mir vor, wieder mehr zu schreiben. Nur für mich, nur um des Schreibens willen. Man braucht immer etwas Sitzfleisch und einen wachen Geist, um zu Papier zu bringen, was an inneren Welten in uns lebt.
... Welten aus Träumen und Erfahrungen, Zweifel, Ängsten und Hoffnung, Freundschaften und Streitfragen zwischen Herz und Hirn, mikrokosmischen Konflikten und Wonnemomenten.
Angekommen am Ende des Jahres, nehme ich mir vor, es so zu beenden, wie ich das Neue gerne beginnen mag.
Mit niedergeschriebenen Hieroglyphen, die mit viel Selbsterforschung und ein bisschen Glück irgendwann Sinn ergeben werden... denn auch wenn der Verstand nicht immer genügt, das Jetzt im Jetzt zu analysieren, ist es eine Momentaufnahme für die Ewigkeit, die in der Retrospektive Teil eines großen Mosaiks sein wird.
Nach einer neuerlichen Redefinition von Zeit und Raum über die letzten 2 Wochen in diesem polarisierenden Land fand ich nun die notwendige Zeitlosigkeit, mich selbst und euch dazu einzuladen, innezuhalten.
Ein Übergangsritus zum Jahreswechsel zuzusagen—- im Schwebezustand von nicht mehr und noch nicht—- der dazu einlädt, zu reflektieren, was von diesen Welten wir mitnehmen wollen, und was wir hinter uns wünschen, abwerfen wollen, um zu jedem Augenblick unseres mit jedem Atemzug neu begonnenen Lebens unser authentisches Selbst annehmen, nein- feiern!- können.
Wo Herz und Hirn Freunde sind auf Lebenszeit, und die Kehle ausspricht, was wir wir wirklich, wahrlich denken und fühlen.
Ich lade mich selbst, und euch, zu einer Pause ein. Um uns in Stille bewusst zu werden über die Kostbarkeit der Zeit. Über die Liebe, die wir mit unseren Nächsten teilen- seien sie noch unter uns oder schon gegangen.
Eine Pause zum Fühlen und Loslassen des Gefühlten.
Eine Pause zum Denken und zum Loslassen des Gedachten.
Eine Pause zum Atmen.
Zum Sein.
Öffnet Türen für die Stille, um auch weiterhin zu lauschen, ob das, was ist, stimmig ist.
Und lasst uns stets wachsam sein und frei um neue Welten zu erschaffen, die uns ganzheitlich mit Glück erfüllen.
Sodass das Mosaik, das wir Leben nennen, weitgehend von uns selbst gestaltet wird und es keine blinden Flecken gibt...oder solche, die wir nicht anschauen wollen, weil wir wüssten, dort könnte Licht sein statt Dunkel.
Let the sunshine in.
Ich wünsche euch einen wundervollen Start ins neue Jahr...
OM Shanti
Eure Nina und Family
Payyoli, Kerala, 31.12.2018
Liebe Yogis!
Meine Emails an euch haben mittlerweile eine fast zehnjährige Geschichte...
Es begann damit, euch zu informieren, wann wir uns am See treffen könnten, um gemeinsam die Sonne zu grüßen.
Mit der Zeit wurde dieser Emailverkehr mehr als nur ein Informationsaustausch.
Ich teilte mit Euch meine Erfahrungen, meine Gefühle, Eindrücke, meine Schwächen, Stärken, Einsichten... ja, mein Leben.
Ich nahm Euch mit auf verschiedenste Reisen... Ihr seid viele Male mit mir in Indien gewesen, habt mich zur Geburt meines Sohnes begleitet und vor allem meine inneren Reise... eine, die ich als die relevanteste empfinde, um mich mit euch zu verbinden - als Yogalehrerin, aber vor allem als Freundin, als Frau... als Mensch.
Ich habe durch diese Emails die Freude, noch mit manchen von Euch in Kontakt zu sein, obwohl Ihr vielleicht schon seit Jahren nicht mehr mit mir Yoga übt... einfach nur, weil wir uns mögen, weil wir gerne von einander lesen....
Weil Yoga nicht nur auf die Matte beschränkt ist und sein soll.
Es macht mich glücklich, Teil von Euch sein zu dürfen, so wie Ihr ein Teil von mir seid...
Und obwohl diese „Brieffreundschaft“ für mich eine so persönliche Sache ist, fällt sie doch auch unter das EU- Datenschutzgesetz, das mit heute in Kraft tritt.
Die Emailadressen, die ihr mir in den letzten Jahren gegeben habt, behandle ich natürlich mit Respekt, gebe sie nicht an Dritte weiter.
Falls du dich trotzdem dazu entschließt, dass du die Mails nicht mehr brauchst, kannst du jederzeit - und wie immer schon - den „Newsletter“ per Email an mich kündigen.
Ich wünsche Euch ein wundervolles Wochenende.....und freu mich auf ein Wiedersehen/lesen real life- oder am Display :)
OM SHANTI
Eure Nina
Liebe Yogis!
Fünf Monate sind vergangen, seit wir aus Österreich abgereist sind. Fünf Monate!!! Die Retrospektive scheint immer so gerafft, schwer fassbar. Fünf Monate in Bildern, Erinnerungen... Nayans Lächeln, Yoga Inspirationen, Sonnenuntergänge am Strand, Nayans Entdeckungsreisen, Begegnungen mit interessanten Menschen, Zugreisen, Mopedfahrten zu dritt, feuchtwarmer Wind streichelt die Haut, glitzerndes Meer im Mondenschein... Eine andere Welt... getrennt von der anderen durch einige wenige Stunden im Flugzeug. Gestern erst in der Bahn von Goa nach Kerala... 8 Stunden... DIe selbe Reisedauer von Mumbai nach Wien... ja, es ist alles etwas langsamer hier, und das ist schön.
Wir genießen jetzt die letzten zwei Wochen in Kerala und die Vorfreude auf die Landung in Schwechat, auf EUCH, auf ein Wiedersehen mit allen, die das Burgenland zu meiner Heimat machen. Auf dass die Langsamkeit unser Begleiter ist und unsere Yogastunden bereichert, uns als Menschen achtsamer und authentisch macht.
Ich würde mich sehr freuen, Euch bei unserer Yogareunion/Heimkehrfeier zu sehen... und lade euch dazu am Donnerstag, 26. April um 18:30 zu uns nach Hause (Trausdorf, Esterhazysee, 9. Straße, Hausnummer 30) ein.
Zum gemeinsamen Yoga üben, Meditieren, Essen, Beisammensein, bei Schönwetter im Freien.
Ich würde mich sehr freuen, wenn Ihr kommt!
Es wäre super wenn ihr mir kurz eine Whatsapp oder sms an 00436766019330 (selbe Nummer wie immer) schickt oder eine mail, dass ich weiß, wie viele Leute ungefähr dabei sein werden.
NAMASKARAM von unserem Balkon in Payyoli, Kerala,
OM SHANTI
Eure Nina
Wo yoga drauf steht, ist gesund und hip drin.
Hotels, Leggins, Tees, Werbungen für Schokolade, fürs Abnehmen, Gut-aussehen, Jung-bleiben. Yogamessen und Festivals, inklusive veganem Wein und sexy Yogaweel. Yogalehrerausbildungen, die Yogalehrer am Fließband produzieren, weil Mieten für Yogastudios und Grundstücke für Yogaschulen zu teuer sind, um sie mit „normalen“ Yogastunden bezahlen zu können.
„Staryogalehrer“ mit Mikrophon an der Wange erzählen in vollen Hallen von „Befreiung“, begleitet von der Pop-hitparade im Lautsprecher, Instagram als Bühne zur Darstellung der durchtrainierten Glieder.
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Yoga ist für mich genau das Gegenteil von all dem.
Lasst all das weg und ihr findet das, was wirklich notwendig ist, um Yoga zu praktizieren. Euren Körper- so wie er ist. Nicht stärker, nicht schlanker. Euren Geist - so turbulent es auch in ihm aussehen mag.
Yoga ist für mich ein Weg, zurück zu unserer wahren Natur zu gelangen. Bewegter Körper, stiller Geist. Ein Weg, der zeigt, dass all diese Äußerlichkeiten, alle externen Bestrebungen unwichtig sind, um wahres Glück zu erfahren. Dass alles, was wir tun, alles, was wir angreifen, sprechen, denken, fühlen und wahrnehmen zu einem neuen Bewusstsein beitragen kann. Eine Bewusstwerdung, dass es die Intention hinter all unseren Handlungen ist, die Glück auf allen Ebenen herbeiführt.
Ananda. Glückseligkeit, welche die Erfahrung mit sich bringt, dass wir alle verbunden sind.
Wir alle tragen Narben in uns, Dämonen, Störenfriede. Jeder hat sein eigenes Gepäck, und für viele wird Yoga dann interessant, wenn sie in einer Krise stecken oder etwas ändern wollen.
Und das tut es. Manche Störenfriede werden vielleicht nie komplett weg sein, aber wir werden lernen, jene zu akzeptieren, die bleiben, und diejenigen zu eliminieren, die nicht mehr waren als erinnerte Geschichte, aber auch künftig Teil von uns bleiben wollten. Als Gefühl, als Blockade, als Empfindung hier oder dort in uns oder in unseren Beziehungen zu Anderen.
Yoga hat das Potential, uns selbst im inneren Spiegel zu betrachten und zu erkennen, wer wir wirklich sind. Auf der Reise dorthin wird sichtbar, wie wir reagieren... wie wir uns ärgern, freuen, reflektieren, wie wir versuchen, Dinge um uns herum und uns selbst zu kontrollieren, was wir genießen und was wir vermeiden, was wir wollen und nicht wollen.
Klar. Ehrlich. Ohne Kompromisse.
Bis wir in der Stille ankommen, wünsche ich euch und uns eine wunder-volle oder auch wundersame Reise zu den Orten in uns, die wir noch nicht kennen, Einsichten, die uns Erleichtern, ja- leicht-machen von Dingen, die wir getrost hinter uns lassen können.
Yoga ist ein Weg, den jeder für sich beschreitet.
Es geht niemals um Perfektion, es geht um Austausch, um Energie, um Gemeinschaft, in der wir uns selbst finden können.
Falls wir euch auf eurem begleiten sollen, kommt doch mal zu uns. Ich würde mich sehr darüber freuen.
Der neue Stundenplan ist da...
OM SHANTI
DANKE EUCH ALLEN für den wunderschönen Abend!
OM SHANTI
Indien wie immer und doch ganz neu...
Mit Nayan im Arm eröffnen sich neue Blickwinkel. Details- alles, was sich ganz nah vor uns befindet- werden sichtbar, wichtig, ja unglaublich, faszinierend und kommen kleinen Wundern gleich...
Leben im Augenblick... Wir Großen haben verlernt, was Babies den ganzen lieben Tag lang machen... Jeden Moment wahrnehmen, genießen, fallen, vergessen... Weinen, lachen, weinen, lachen... Schauen.
Im hier und jetzt. Ohne Ängste. Ohne Erwartungen.
Da wird eine Rikschafahrt ähnlich neu und aufregend wie eine Reise zum Mond, eine Blume zum ein Märchenwald, eine Kuh, eine Katze und ein Leguan im Garten zum Dschungelbuch, ein wehendes Palmblatt vom Wind zum Leben erweckt. Räucherstäbchen bei der Puja... mysteriöse Schleier, der Indische Abende ausmacht.
Kinder sind Yogis. Ohne Anstrengung, ohne Übung. Einfach so.
Abschied.
Es ist Herbst.
Es riecht nach nassem Laub, nach Weinlese, nach feuchter Erde. Nach frischer Luft in goldenem Licht. Nach Erinnerungen.
Das Leben ist Veränderung.
Frühling, Sommer, Herbst und Winter.
In der Natur. In uns Menschen.
Im Sommer ist es immer schwer, sich vorzustellen, wie kalt es im Winter ist.
Weggedacht, weil in weiter Entfernung.
Und doch ist er eine Realität, die auf uns alle wartet. Die so dazugehört wie das Zwitschern der Vögel im Frühling.
Kommt der Tod ist er -egal ob erwartet oder plötzlich- die intensivste Art von Veränderung.
Für den, der war, und nun nicht mehr ist. Und für die, die sind. Und in Leere eintauchen. In die Realiät des Seins.
Yoga lehrt die Macht und Unausweichlichkeit der Veränderung. Lehrt, zu akzeptieren, was ist.
Es ist nicht der Schmerz, den er zu verhindern versucht. Er leistet Hilfe, ihn besser ertragen zu können.
Alles Leben ist Leid, sagte schon Buddha.
Sobald wir in Beziehung mit der Welt treten, ist es unser Geist, der mit Vergleichen, Eifersucht, Anhaftung, mit einer Einteilung in Gut und Schlecht, in Habenwollen und Nichthabenwollen dieses Leid erzeugt.
"All dies, was wir sehen, angreifen, denken können, ist nicht die Wirklichkeit. Alles, was sich verändert ist Maya-Täuschung. Die Wirklichkeit liegt jenseits davon, ist unbeweglich und ewig" sagt die Philosophie des Vedanta. "Wir sind bereits Eins mit dem Universum. Dies zu erkennen, ist das Ziel jeder spirituellen Praxis"
Diesseitsnegierend? In diesem engen Sinne, ja, sehr wahrscheinlich.
Addiert man jedoch den Zugang der Bhagavad Gita, der den Gedanken des Karma Yoga (yoga des Handelns) einführt --- alles mit Hingabe und besten Absichten zu tun, ungeachtet von deren Ausgang --- und gleichzeitig im Wissen um Verbindung, der Einheit mit allem, lebt, kann man Veränderung entgegensehen, ohne entwurzelt zu werden.
So können Winde des Winters wehen, ohne Angst vor'm Fallen. In der Gewissheit, dass nichts ewig währt, und Frühling kommt.
Abschied kann ertragen werden.
Herbst bedeutet auch für mich, Nayan und Deepak Veränderung.
Am 17. Oktober geht es in wieder nach Indien, zur Familie von Deepak. Unser kleiner Mann darf die andere Seite seiner Herkunft kennenlernen.
Ein Land, in dem so vieles anders scheint, die Erde glutrot ist und Kokospalmen gebärt statt Weinreben.
Ein Land, in dem ein Baby den Winter nackt verbringt und mit dunklem Punkt zwischen den Augen, wo die offene Fontanelle ein Zeichen für die Verbindung mit dem Universum ist, und für Erleuchtung.
– Patañjali Yoga Sutra, I.2,
Nina: "It was on a hot and humid afternoon on the rooftop of mata ammas ashram in kerala when it happened: during the first savasana in my life, my body started to melt to the floor, all the sweat, the warm light, the pain, the joy, all thoughts seemed to be washed away, my mind emptied from everything which i thought i am... completely one with this moment.
for me this was the starting point of my interest in yoga, not knowing anything about patanjalis yogasutras and his definition of yoga.
today i can look back to many years of teaching, guiding and watching so many students grow and experience what yoga can do for them. they usually come out of various reasons, such as health, relaxation, fitness or simple curiosity. i usualy don´t give them any reading tipps in the first place, but letting them go through the classes which contain asana, breathwork and meditation, letting them feel what yogic techniques can do in and with us rather than giving explanations of what eventually could happen if they practice regularely and with devotion.
for some motivated students it happens naturally that they want to dive deeper into the subject, they start to read about philosophy and recognize that whatever they do and feel is what is written in that ancient texts. they get the realization that what they read can actually be experienced, that yoga creates space and a path to each and everybody´s peace of mind.
yoga is there described as the condition of union, of stillness of the mind, as well as the different methods to reach this ultimate goal. the paradox thing is, that the more we enter this field, the more we are observing, waching and working on ourselves we become aware of how busy, how scattered, how complex our mind really is. we watch ourselves moving from A to B to C, back to A within a few seconds, we become professionals in multitasking...repeating a mantra and the same time we watch ourselves listening to our inner voice....talking about various issues of daily life. it is usually a glimpse of silence which we get at some points of practice, which keeps us going and doing... even though it is more than tough from time to time to have the willpower and discipline to follow the yogic principles which patanjali summarized in his sutras.
those are very well designed, starting at the most outer part of ourselves, moving to more subtle levels of our beeing. asana is not required at all to find peace of mind, but for most of us it makes sense to work on the physical level first to keep us healthy, flexible and painfree (which are- no doubt- basic requirements of sitting crosslegged on the floor for meditation). much more important is, how much we are in peace with the world around us (yama), how we treat ourselves (niyama), so we are eventually ready to control our energy through methods of breathing, withdraw our senses, to concentrate, meditate and, by any chance- reach the ultimate state of yoga."
Deepak: "If yoga is a state of onneness, of a quiet mind, i would propose the statement that this can be experienced by anyone, at anytime, whenever we are doing things in a natural flow. even without any effort, without any yogic practice. just doing what you love and living a life which gives us the feeling that we are one hundred per cent whole and in-tune with ourselves and others. it calms the fluctuations of the mind when you are in truly in flow with the nature. that can happen any moment. whatever you do you can be in this space, this is why you can even create continuity of this condition. if you look at the whole life as yoga, the only thing required is being present in each moment."
Ralph Skuban: "Patanjalis Yogasutra. Der Königsweg zu einem weisen Leben". Arkana-Verlag, München (2011)